Dicht dran! Im Interview mit David Gäbelein [QMB]

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Diese Woche hatten wir das Vergnügen, uns mit David Gäbelein, Qualitätsmanagementbeauftragter [QMB] bei IDT, zu unterhalten. David ist seit letztem Frühjahr bei uns tätig. Er hat die Funktion des QMB vor Kurzem von seinem Vorgänger übernommen, der in den Ruhestand gegangen ist. Eine gute Gelegenheit, um dicht heranzurücken, an das Thema Qualität.

Qualität erscheint mir als ein sehr subjektives Konzept. Was bedeutet Qualität im Unternehmenskontext bzw. in Bezug auf Dein Aufgabengebiet?

Im Alltag nutzen wir den Begriff Qualität oft umgangssprachlich und drücken damit aus, wie etwas „beschaffen“ ist: Wert, Klasse, Niveau, Zustand, Eigenschaft oder Merkmal einer Sache oder Person. Wenn messbare Kriterien fehlen, sind es subjektive Erfahrungen, die wir mit einem Produkt oder einer Dienstleistung verbinden. Dieses Qualitätsempfinden ist für mich vor allem in Zusammenhang mit der Kundenzufriedenheit wichtig. Objektiv mag alles einwandfrei sein, die individuelle Erfahrung kann trotzdem eine andere sein (z. B. negativ). Dieser Aspekt sollte nie vernachlässigt werden. Erst wenn Kunden ihre Bedürfnisse als erfüllt erleben, ist die höchste Qualitätsstufe erreicht. Der größte Teil meiner Arbeit basiert jedoch auf spezifizierten Anforderungen und Standards. Dafür ist die DIN EN ISO 9001 die Basis sowie die Normen DIN EN ISO 14001, 50001 und 45001, nach denen wir bei IDT ebenfalls zertifiziert sind. Hier gelten objektive, messbare und exakte Größen, die regelmäßig überprüft werden. Das ist das Fundament, auf dem alles andere aufbaut und somit von zentraler Bedeutung für meine Arbeit, die Prozesse innerhalb des Unternehmens und unser Qualitätsanspruch bei IDT.

Ok, die ISO Normen hast Du bereits als Grundlage für Deine Arbeit angesprochen, aber was genau macht ein QMB?

Ich schaue auf das gesamte Unternehmen und alle Geschäftsprozesse, überwache diese und lege Standards fest, um effizientes Arbeiten und gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Hört sich trivial an, ist aber ein komplexes Zusammenspiel von vielfältigen Tätigkeiten. Ich leite die Mitarbeitenden z. B. bei der Umsetzung der Qualitätsstandards und -politik an, dann gilt es die Aktualisierung und Weiterentwicklung des QM zu koordinieren. Wissensvermittlung und -transfer zu Qualitätsmanagementmethoden zählt zu meinen Aufgaben ebenso wie die Planung von Zertifizierungen und Audits. Damit dann auch wirklich alles ineinandergreift, müssen die Prozesse kontinuierlich kontrolliert, Fehler analysiert und über die Leistungsfähigkeit des QM-Systems regelmäßig berichtet werden. Dadurch bin ich auch ein wichtiger Sparringspartner der Geschäftsführung.

Worin liegt der Mehrwert des Qualitätsmanagements?

Ohne Qualitätsmanagement ist ein Unternehmen meines Erachtens im Blindflug unterwegs. Vielleicht optimiert man hier und da ein bisschen, verändert Dinge auf Zuruf und wirbelt viel Staub auf, ob wir uns verbessert haben oder nicht. Das QM schafft hier Transparenz der Prozesse, echte Optimierung und kommt dadurch sowohl unseren Kunden und Kundinnen als auch für uns zugute. Innerhalb des Unternehmens schafft ein gut funktionierendes Qualitätsmanagement Orientierung und Verlässlichkeit. Darüber hinaus bietet das QM viel Spielraum, um Mitarbeitende über Ziele zu motivieren. Für mich ist es immer wieder eine tolle Erfahrung, wenn alle an einem Strang ziehen und die Mitarbeitenden spüren, dass ihr individueller Beitrag entscheidend für die Zielerreichung und den Erfolg ist.

Wie bist Du QMB geworden?

Durch Zufall. Ich habe Fahrzeugtechnik studiert und in dem Unternehmen, in dem ich meine Abschlussarbeit geschrieben habe, war nach dem Studium eine Stelle im Qualitätsmanagement frei. Ich war dann von heute auf morgen für das komplette QM-System und ein Team von 16 Mitarbeitenden verantwortlich. Das war ein absoluter Sprung ins kalte Wasser und die ersten Jahre waren sehr hart. Als QMB steht man eigentlich immer unter Beschuss—es ist ja meine Aufgabe, andere ständig auf ihre Fehler hinzuweisen. Das ist für die wenigsten Menschen angenehm. Deshalb „schießen“ sie häufig zurück, auf den ewig nörgelnden QMB. Da musste ich mir ein dickes Fell zulegen. Nach zwei Jahren habe ich aber trotzdem entschieden, dass ich genau diesen Job auch zukünftig machen möchte.

Was ist für Dich das Besondere an Deinem Job?

Dass ich als QMB wirklich überall im Unternehmen hineinblicke und das komplette Innenleben der IDT sehe. Ich schaue mir nicht nur Prozesse und Verfahren an, sondern kann sie auch verändern und so dazu beitragen, das Unternehmen effizienter und erfolgreicher zu machen—das ist eine wirklich lohnende Aufgabe. Und weil ich das Qualitätsmanagement nicht nur mache, um Audits erfolgreich zu bestehen, setze ich den Fokus sehr gezielt darauf, echte Veränderungen zu bewirken.

Außerdem macht es mir Spaß, mit Menschen zu arbeiten, egal ob es sich um Mitarbeiter, Auditoren, Kunden oder unser Management handelt. Bei den Mitarbeitenden geht es für mich immer wieder darum, sie so zu leiten, dass sie Verbesserungsvorschläge annehmen können, bereit sind etwas zu lernen, Veränderungen mitgehen und den Nutzen für sich selbst erkennen. Ein integriertes Managementsystem wird eben nicht für den Auditor gepflegt und weiterentwickelt. Es dient der kontinuierlichen Verbesserung der Unternehmensprozesse und damit allen. Auditoren und Kunden haben ganz eigene Erwartungen und Bedürfnisse und für das Management steht die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens an oberster Stelle. Ich muss jede dieser Gruppen im Blick haben. Das erfordert menschliches Geschick und Geduld. Ich mag die Arbeit in diesem Spannungsfeld und empfinde gerade diesen menschlichen Aspekt als sehr positiv.

Wenn Du in die Zukunft schaust, wo siehst Du Herausforderungen?

Ich glaube, dass wir für die Anforderungen, die Kunden an uns stellen und die wir für unsere ISO-Zertifizierungen erfüllen müssen, gut gerüstet sind. Nachhaltigkeit wird sicher ein Thema sein, dass zukünftig mehr Raum einnehmen wird. Aber auch hier arbeiten wir bereits sehr fortschrittlich und in Einklang mit aktuellen Standards. Ansonsten freue ich mich darauf, unsere Unternehmensstandorte in Gleichklang zu bringen. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe in einem Unternehmen, das wachsen möchte.